Fränkische Zustände.
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verfiel die Macht der Chalifen später, und das Reich zersplitterte sich in Einzelstaaten. Desto bedeutsamer wurde die arabische Kultur. Wohl-Arabische stand und Bildung entfaltete sich im Morgenlande zu derselben Zeit, da imtur" die Kultur im Abendlande tief darniederlag. Ein Welthandel entwickelte sich, der den Orient mit dem Occident verband. Das Gewerbe erblühte, besonders die Weberei von Seidengewändern, Teppichen und baumwollenem Musselin, der nach der Stadt Mossul am Tigris seinen Namen hat, die Herstellung von Waffen (Damascenerklingen), von Schmucksachen aus Metall und Edelsteinen, von prachtvollen Töpferarbeiten.
Die Baukunst brachte so herrliche Schöpfungen hervor wie die Alhambra zu Granada. Und neben der Dichtkunst entfaltete sich die Wissenschaft, so die Philosophie und besonders die Heilkunde.
3. Die karolingische Zeit.
Fränkische Zustände.
§ 19* Ergebnisse der Völkerwanderung. Weite Lande waren von den Laudgewirm Germanen erobert worden; jedoch blieb nur ein Teil davon wirklich ger- Sä manischer Besitz. Nordafrika war seit der Vernichtung der Wandalen ®ermonen' verloren gegangen, Spanien sollte bald darauf in die Hand der Araber fallen, welche, von Nordafrika kommend, die Westgoten vernichteten. England war ein Gewinn für das Germanentum, das sich hier erhielt; dagegen überwog in dem größten Teile Italiens und weiten Strecken Frankreichs die romanische Bevölkerung. So waren also die mit so viel Blut erkauften Provinzen des römischen Reiches nur zum Teil behauptet worden. Andrerseits aber war auch viel altgermanisches Land im Laufe der Völkerwanderung geräumt und eine Beute.fremder Völker geworden; denn in die Gebiete östlich der Elbe und Saale waren die slavischen Wenden, in Böhmen die ebenfalls slavischen Tschechen eingezogen.
Eine Erinnerung aber an die gewaltigen Schicksale und Taten der H-id-nsage. Völkerwanderung erhielt sich in der Heldensage; in ihr spiegelt sich das germanische Mannes- und Frauenideal wieder. Sie verbindet die uralte Vorstellung von dem herrlichen, jngendnmstrahlten Lichthelden Siegfried, der den Hort der Nibelungen, der Nebelmänner, erbeutet, der zu der von bösen Geistern gefangen gehaltenen Sonnenjungfrau Brunhild durchdringt und doch schließlich den Nibelungen zum Opfer fällt, mit der Erzählung von dem furchtbaren Untergang des Volkes der Burgunder durch König
2*
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Cäsar Gajus_Marius Marius Aquä_Sextiä Marius Marius
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung de» nationalen Staat- 919.
wesentliche Ursache der Völkerwanderung. Dazu kam, daß die höhere Kultur und die vielfachen Genüsse des römischen Lebens etwas Verlockendes für viele von ihnen haben mußten. So traten denn zahlreiche Germanen in das römische Heer ein, das schließlich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie ließen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstücken römischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stämme wanderten mit Zustimmung der Behörden ein, ließen sich Land verleihen und übernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen.
Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr für Jahr die Grenze an. Kurze Zeit später traten die Namen neuer Völker auf, die durch Better ^en Zusammenschluß kleinerer Völkerschaften entstanden waren. Die Franken saßen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien einzudringen; die Alamannen (auch Sweben, Schwaben genannt) überschritten den römischen Grenzwall und eroberten das dahinter liegende „Zehntland"; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Küsten. Die Goten endlich verließen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Küsten des schwarzen Meeres, und die Römer mußten ihnen die Lande an der unteren Donau überlassen.
Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christentum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulsila. gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn römischer Kriegsgefangenen, verbreitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische übersetzt, und diese Bibelübersetzung ist das früheste Denkmal der deutschen Sprache.
Der Einbruch der Hunnen und die Gründung germanischer Ttaatcn auf dem Boden des weströmischen Reichs.
§ 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen auf das römische Reich, als ein Ereignis eintrat, das in seinen Folgen zu einer Überflutung des weströmischen Reiches durch Me germanische Scharen führte. Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein mongolisches Reitervolk von häßlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Viehzucht ernährte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, über die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Südrußland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjährige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Ostrom Ravenna Italiens Ravenna Rom Sizilien Afrika Kalabrien Italien Gallien
Die Eroberung Galliens durch die Franken.
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und gewalttätiger, aber auch tatkräftiger und kluger König. Er griff mit B-siegun, den Seinen zuerst den Römer Syagrius an, der in den Ländern an der swtus Seine und Loire, dem Rest der römischen Provinz, als unabhängiger Fürst "«ia“ herrschte, schlug ihn bei Soissons und nahm sein Gebiet in Besitz. Zehn mamten‘ Jahre später kam es zum Kriege mit den Alamannen, die nicht nur das Elsaß erobert hatten, sondern auch über den Wasgau hinüber nach Gallien hineingedrungen waren. Als in der Entscheidungsschlacht die Reihen der Franken bereits erschüttert schienen, wandte sich Chlodowech, der schon durch seine christliche Gemahlin, eine burgundische Königstochter, auf das Christentum hingewiesen war, im Gebet an den Gott der Christen und gelobte ihm sich zu bekehren, wenn er ihm seine Hilfe verliehe. Als er den Sieg errungen hatte, ließ er sich mit vielen seiner Volksgenossen zu Reims Annahme von einem Bischof taufen. Dieser soll damals die Worte zu ihm gesprochen «-»-haben: „Beuge demütig deinen Nacken: bete an, was du verbrannt hast, verbrenne, was du angebetet hast." Es war das katholische Bekenntnis, das Chlodowech annahm, nicht das arianische. Dadurch wurde die Verschmelzung der Franken mit den Römern erleichtert; die Bischöfe sahen in dem Frankenkönig den Schirmherrn ihres Glaubens gegenüber ketzerischen Königen, und die Kirche wurde eine wichtige Stütze des Frankenreichs.
Einen dritten großen Krieg führte Chlodowech gegen den West-Besieg»», gotenkönig Alarich ü., der bei Poitiers besiegt wurde und in der Westgoten. Schlacht fiel. Die Westgoten mußten das Land bis zur Garonne abtreten.
Indessen hatte Chlodowech durch List' und Verrat die übrigen fränkischen Könige beseitigt. So hat er alle Franken unter seinem Zepter vereinigt; er hat fast ganz Gallien erobert; er hat die Franken zu Christen gemacht.
§ 17. Die merowingischen Könige. Chlodowechs Söhne, unter welche Eroberungen, das Frankenreich geteilt wurde, haben seine Eroberungen fortgesetzt. Sie haben die Burgunden unterworfen. Sie haben mit Hilfe der Sachsen die Thüringer besiegt und die thüringische Königsburg Burgscheidungen zerstört; seitdem bildet der Rennsteig auf dem Thüringer Walde die Grenzscheide zwischen dem thüringischen und dem fränkischen Stamme.
Endlich mußten, wie schon früher die Alamannen, so nun auch die Bayern die Oberhoheit der Frankenkönige anerkennen.
Infolge der immer erneuten Reichsteilungen traten drei Teile Reichs-des Reiches immer deutlicher hervor: Auftrafien, das die Rheinlande umfaßte und vorwiegend von Germanen bewohnt war, Neustrien,
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iii. 6. Aufl. 2
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Geschichtliche Tabellen.
Gründung des Wandalenstaates in Afrika (Karthago) durch Geiserich.
Einbruch der Franken (Belgien), Alamannen (Elsaß) und Burgunden (Worms, dann Südostgallien) in Gallien.
Eroberung Britanniens durch die Angeln und Sachsen.
451 Besiegung des Hunnenkönigs Attila auf den
katalaunischen Gefilden (Aetius).
452 Einfall Attilas nach Oberitalien; Leo der Große.
Attilas Tod; Zerfall des Hunnenreichs.
kti^ |(''v 11 h h ‘rvt*.
Dritte Periode: Vernichtung der Reste des weströmischen Reichs.
476 Odowakar vernichtet das weströmische Reich (Romu-
lus Augustulus).
Herrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich in Italien.
Vernichtung des Wandalenreiches (Geljmer) durch Beli-sar, den Feldherrn des oströmischen Kaisers-Justinian.
Vernichtung des Ostgotenreiches (Totila, Teja) durch Belisar und Narses.
568 Gründung des Langobardenreiches in Italien
durch Alboin.
481 511 Chlodowech, der Merowinger, gründet das Frankenreich.
Besiegung des Römers Syagrius bei Soissons. Besiegung der Alamannen und Übertritt Chlodowechs zum Christentum.
Besiegung der Westgoten und Eroberung Galliens-bis zur Garonne.
Vergrößerung des Frankenreichs durch Chlodowechs Söhne. Eroberung von Burgund und Unterwerfung der Thüringer und Bayern.
Teilungen des Frankenreiches (Austrasien, Neustrien^ Bnrgund).
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Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
3
Heer im nächsten Jahre. Bei Vercellä fand am verabredeten Tage und Schlacht verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen Vercellä. vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen 10l hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet.
§ 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum Ariovist. zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suebenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich.
Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand @wt in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem hausen/ Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, 58' der nun die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der freien Germanen wurde.
In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Cäsars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und übe!-' von Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem 0tm0e‘ anderen Ufer. Die Sueben stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück.
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
§ 4. Die Feldzüge des Drusns und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und
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Extrahierte Personennamen: Augustus Tiberius Cäsar Gajus_Julius_Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Augustus Tiberius Tiberius Augustus Augustus Antonius Augustus Tiberius
Heinrich Iii. 1039—1056. Heinrich Iv. 1056—1106.
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nach der Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Fürsprache seiner Mutter, der Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurückbekommen, wenn er sich entschlösse, seinen geächteten Freund Werner von Kibnrg, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekämpfen. Dessen aber weigerte er sich. Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kämpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde.
Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu Speier,i039. Dessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt.
Heinrich Iii. 1039-1056.
§ 45. Heinrich Iii. war ebenso tatkräftigen und herrischen Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, daß er mehr Sinn für die Kirche und für eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, höchste geistliche Würde streitende Päpste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Päpste folgten.
Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in öffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Ans-2"Uere^ ständen. Nach außen sind seine Kriege mit den östlich von Deutschland Kriege, wohnenden Völkern von Wichtigkeit; nicht nur die Wenden und Böhmen, sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an.
Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frühen Jahren auf einer Pfalz im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjähriges Kind. 1056.
Heinrich Iv. 1056-1106.
§ 46. Die Zeit der Vormundschaft. Für den jungen Heinrich Iv. Agnes, führte seine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung,
■eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprüchen der großen Vasallen nicht tatkräftig genug gegenübertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Köln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Anno und Don großem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwörung von Fürsten und hohen 9tbai6ert' Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Düsseldorf Hos hielt, wurde der königliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Köln entführt. Seitdem führten Bischöfe die Regte-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gisela Werner_von_Kibnrg Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Agnes_von_Poitou
Extrahierte Ortsnamen: Burg_Giebichenstein Schwarzwalde Rom Deutschland Pfalz_Kaiserswerth
Heinrich V. 1106 — 1125.
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(f. § 52). Ja, auch die eigene Familie blieb dem Kaiser nicht treu.
Sein ältester Sohn Konrad, den der Vater schon zum König hatte krönen lassen, ließ sich, während Heinrich auf einem zweiten Zuge in Italien weilte, dort von der päpstlichen Partei verführen und fiel ab; er war der erste deutsche König, der dem Papste den Steigbügel hielt.
Er starb später in Italien.
Der Kaiser aber, durch Leiden zu einer hoheitsvollen Milde und Heimich^iv.
Versöhnlichkeit gereift, setzte in seinen letzten Lebensjahren alle Kraft satter,
daran, dem von Krieg und Fehde zerrütteten Deutschland den Frieden wiederzugeben. Er verkündete einen allgemeinen Landfrieden, suchte die Bauern und das aufblühende Bürgertum in den Städten zu schützen und die Landstraßen vor Wegelagerern zu sichern und trat dem trotzigen, fehdelustigen Adel entgegen. Mehr und mehr fand er Anerkennung; nur die Kirche verharrte in ihrer Feindschaft.
Da mußte es der Kaiser erleben, daß auch sein zweiter Sohn, rich, den er nach Konrads Absetzung zum König hatte krönen lassen,
ihm untreu wurde. Im Jahre 1105 erhob er sich gegen den Vater,
auf die Mißstimmung des niederen Adels und die Bundesgenossenschaft der Kirche bauend. Wieder waren es die Städte, die dem Kaiser treu blieben. Da gelang es dem Sohne durch die schnöde Vorspiegelung, er wolle sich unterwerfen, den Vater zu betrügen; er nahm ihn verräterisch gefangen und zwang ihn zu Ingelheim der Krone zu entsagen. Aber der Kaiser entfloh; er begab sich nach Lüttich zu dem ihm treu gebliebenen Bischof. Der Bürgerkrieg drohte von neuem auszubrechen; da starb Kaiser Heinrich, erst 56 Jahre alt. Heinrich iv.
Sein Sarg stand, da er im Banne gestorben war, noch jahrelang 1106. auf uh geweihtem Boden, bis er in dem Dome zu Spei er, der Grabeskirche der fränkischen Kaiser, die Ruhe fand.
Heinrich V. 1106—1125.
§ 50. Heinrich Y. war ein tatkräftiger, aber auch rücksichtslos harter, von niemand geliebter Fürst. Mit Hilfe der Kirche war er emporgekommen; aber die Kirche hat nicht weniger als die Fürsten seine harte Hand verspürt. Sobald es ihm die deutschen Verhältnisse erlaubten, zog er nach Italien und ertrotzte von dem Papste die Kaiserkrönung. Bald »aiser-aber brach ein Aufstand der deutsche» Fürsten aus; ihr Führer war der Herzog Lothar von Sachsen. Ein neuer Papst verhängte über den Kaiser den Bann. So wurde Deutschland wiederum von Zwietracht zerrissen.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Deutschland Italien Deutschland
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
dessen Hauptstadt Tolosa, das heutige Toulouse, wurde; es erstreckte sich auch über große Teile Spaniens und wurde allmählich bis zur Südspitze dieser Halbinsel ausgedehnt. Er war der erste germanische Staat, der auf römischem Boden entstand.
Indessen waren auch andere germanische Völker in das römische Reich eingedrungen. Stilicho hatte, um nur Italien zu retten, die Legionen von der Rheingrenze heranziehen müssen. Darauf hatten zuerst die wilden Scharen der Wandalen, die früher in Schlesien saßen, und andere Stämme den Strom überschritten, sich plündernd über Gallien ergossen und sich sodann nach Spanien gewandt. Von hier gingen die Wandalen unter ihrem ebenso grausamen und gewalttätigen wie kühnen und tatkräftigen König Der Staat Geiserich (Genf er ich) nach dem reichen Afrika hinüber, das einst das Ziel Lien0tu des Alarich gewesen war. Sie eroberten Stadt auf Stadt und gründeten ein lfrtfn Reich, dessen Königssitz das altberühmte Karthago würde. Nunmehr würden die Wanbalen, die früher nie das Meer befahren hatten, zu einem Volke kühner Seefahrer und Seeräuber. Mit der Flotte, welche Geiserich schuf, beherrschte er Mb das ganze Mittelmeer, fing die Handelsschiffe ab und verheerte die Küsten. Im Jahre 455 landeten die Wandalen sogar bei Ostia, nahmen Rom, plünderten es vierzehn Tage lang und schleppten eine Menge Gold und Silber, kostbare Statuen und Gesäße nach Karthago. Die Bauwerke Roms aber haben sie nicht zerstört, wie man ihnen wohl nachgesagt hat: diese sind zum größten Teil später von den Römern selbst in Ruinen verwandelt worden, zumal von dem römischen Adel, der aus den Steinen des Kolosseums und anderer Gebäude sich seine Burgen erbaute.
Franken. Den Wandalen folgend, waren die Franken und Alamannen, mannen die bisher am rechten Rheinufer gesessen hatten, Über den Strom gegangen; gunben'in sie kamen nicht als verheerende Eroberer, sondern als eine bäuerliche Be-@anlen" völkerung, welche die mit dem Schwert gewonnenen Fluren unter sich verteilte, Dörfer anlegte und den Acker bebaute. Die Franken nahmen Belgien und das Moselland ein, die Alamannen das Elsaß. Zwischen ihnen siedelten sich am Rhein die Burgundeu an, die früher im östlichen Deutschland gehaust hatten, und deren Hauptstadt Worms wurde.
Die Angel- So waren dem weströmischen Reiche Spanien, Nordafrika und große Britannien. Stücke Galliens verloren gegangen. Jetzt büßte es auch Britannien ein. Auch dort waren die römischen Legionen abberufen worden, und die Bevölkerung war schutzlos den Einfällen der Bewohner der schottischen Hochlande preisgegeben. In dieser Not rief man germanische Scharen, Angeln und Sachsen, die nach der Überlieserung von den Häuptlingen Hengist und
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